Marktstudie: Zürcher im Test

Marktstudie von Zürcher Hardware und SoftwareDie Zukunft ist im Baugewerbe digital geworden. Zieht man den Branchenvergleich zurate wird deutlich, dass Bauunternehmen noch Nachholbedarf bei„digitalen Wertschöpfungsaktivitäten“ haben.

Inzwischen gibt es eine Reihe bewährter Systeme für die Zeit– und Betriebsdatenerfassung.

Sechs Anbieter wurden als Entscheidungshilfe für ihre Investitionen in unserer Marktstudie auf “Herz und Nieren“ geprüft. Die Ergebnisse sollen Interessenten als Fachinformation dienen und bei einer Entscheidung helfen. Im Rahmen unserer Marktstudie haben wir eine Anbieter-Erstrecherche durchgeführt und anhand vorher definierter Kriterien aus der Vielzahl diejenigen ausgewählt, die den Branchenanforderungen prinzipiell gerecht werden.

Digitale Zeiterfassung im Baugewerbe

Die 15 verbliebenen Anbieter haben einen Online-Fragebogen mit einem Musterangebot bearbeitet. Nach schriftlicher und telefonischer Nachfrage haben sechs Anbieter Informationen zusammengestellt, die für unseren System- und Leistungsvergleich herangezogen wurden. Entgegen unser Erwartungen können die Systeme vielschichtige Arbeitszeitkriterien erfassen und zur Weiterbearbeitung an nachgelagerte Bearbeitungsprogramme übergeben.

Darüber hinaus können viele Systeme Güter erfassen, Geräte und Fahrzeuge tracken sowie Fahrtrouten oder Bilder dokumentieren und diese den jeweiligen Kostenstellen zuordnen. Bei der „Gretchenfrage“ Kostentransparenz hielten sich viele Anbieter unverständlicherweise sehr bedeckt.

Nur drei wollten einen Basispreis und gar nur einer den Komplettpreis nennen. Dennoch zeigen eigene Berechnungen wie auch die der Deutschen Handwerker Zeitung, dass sich moderne Zeiterfassungssysteme rechnen. Denn nicht nur durch genauere Zeiterfassung auf der Baustelle, sondern durch Entlastungen im Lohnbüro und anderen kaufmännischen Abteilungen können teils erhebliche Kosten eingespart werden. Da die Strukturen in mittelständischen Bauunternehmen in der Regel sehr unterschiedlich sind, müssen die Instrumente und Systeme den individuellen Anforderungen angepasst werden-unsere Marktstudie soll dazu qualifiziertes Fachwissen sowie Entscheidungshilfen bieten.

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Megatrend Digitalisierung

Das Thema „Digitalisierung“ wird seit einigen Jahren viel und heiß diskutiert. Insbesondere die Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) breiten sich mit gewaltiger Dynamik auch im Mittelstand immer weiter aus. Aus diesem Grund wurden von unterschiedlichsten Institutionen eine Reihe von Studien zum Stand und zu den Trends der „digitalen Wertschöpfungsaktivitäten“ erstellt. Dabei bietet die Digitalisierung den Unternehmen vielfältige Möglichkeiten und Werkzeuge, um die Geschäftsprozesse zu organisieren und zu bearbeiten.

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Gleichzeitig müssen Unternehmen wach sein und überprüfen,welche Techniken und Tools tatsächlich geeignet sind um  einen Wertschöpfungsbeitrag zu leisten.
Folgt man den Autoren der Studie „Digitalisierung im Mittelstand“,                   welche die internationale Wirtschaftsprüfungs- und Unternehmensberatungs- gesellschaft Deloitte Ende 2015 veröffentlicht hat, so geht es um die zentrale    Frage: „Wie können wir unser Unternehmen, unsere Mitarbeiter, Produkte und Leistungen durch Digitalisierung besser machen?"
Hinsichtlich der Bedeutung, welche der Digitalisierung beigemessen wird, müssen branchenbedingte Differenzierungen vorgenommen werden.              Die Deloitte-Studie hat herausgefunden, dass im Baugewerbe, im Gegensatz zu allen anderen Branchen, der Digitalisierung                             nur mittlere  Bedeutung beigemessen wird.

Bauwirtschaft mit großem Nachholbedarf

Hinsichtlich der Umsetzung förderten verschiedene Untersuchungen übereinstimmend Nachholbedarf zutage.

Die Studie „Digitalisierung im Mittelstand“ (KfW-Studie), die vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Zusammenarbeit mit dem Institut für angewandte Sozialwissenschaft GmbH im Auftrag der KfW Bankengruppe durchgeführt wurde, hat ermittelt, dass bisher lediglich ein Fünftel der mittelständischen Unternehmen „die digitale Vernetzung von Produkten und Dienstleistungen begonnen“ hat.

Zu einem sehr ähnlichen Ergebnis kommt die Erhebung: „Bedeutung der Digitalisierung im Mittelstand“, die im Jahr 2014 im Auftrag des Instituts für Mittelstandsforschung durchgeführt wurde. Die Erhebung bestätigt wiederum, dass vom Baugewerbe dem Thema Digitalisierung geringere Bedeutung zugemessen wird als von anderen Branchen. Aus diesem Grund ist es auch nicht verwunderlich, dass bei der Frage, wie gut die Unternehmen im Prozess der fortschreitenden Digitalisierung aufgestellt sind, das Baugewerbe sich selbst als „deutlich unterdurchschnittlich“ einordnet.

Ein noch differenzierteres Bild zeichnet die Commerzbank-Studie „Unternehmen Zukunft: Transformation trifft Tradition“ (Ergebnisse für die Bauwirtschaft). Kernaussagen der Erhebung sind unter anderem, dass die mittelständische Bauwirtschaft der Digitalisierung zurückhaltend begegnet und neue, digitale Technologien primär dazu nutzt, die betrieblichen Abläufe besser zu steuern und Kosten zu senken. Darüber hinaus wird in der Studie festgestellt, dass der Fachkräftemangel für starke Effizienz- und Qualitätsprobleme verantwortlich ist und dadurch auch die Einbindung digitaler Technologien in die Unternehmensabläufe behindert wird.

Digitale Zeiterfassungssysteme steigern Produktivität

An diesem Punkt wird der Nutzen von digitalen Zeit- und Betriebsdatenerfassungssystemen besonders deutlich, indem nämlich Zeit und Kosten eingespart werden und so die Wettbewerbsfähigkeit gesteigert werden kann. Ein konkretes Zahlenbeispiel liefert die Deutsche Handwerker Zeitung in der Digitalausgabe vom 14.10.2016. Autor Ralf Schwöbel rechnet vor, dass „eine Baufirma mit unter 50 Mitarbeitern beispielsweise sicherlich 100.000 Euro pro Jahr an Verlusten vermeiden (könnte), wenn die Mitarbeiter ihre Zeiten richtig eintragen oder die Stunden auf der Baustelle korrekt erfasst würden“.

Für das Management eines Bauunternehmens ist der Einsatz von Zeit- und Betriebsdatenerfassungssystemen also unerlässlich, können durch sie doch wertvolle Produktivitätsreserven erschlossen und die eigene Wettbewerbsposition stabilisiert werden. Das Angebot an Zeiterfassungssystemen ist inzwischen immens.Möchte der Anwender jedoch mehr als nur einen elektronischen Stundenzettel,so reduziert sich die Kandidatenanzahl schnell. Einen Vergleich der unterschiedlichen Systeme und damit eine qualifizierte Auswahl vorzunehmen, ist für den Laien jedoch schwierig und war der Impuls für unsere Marktstudie.

        II. Digitale Zeiterfassung als modernes Managementsystem

       Die Praxis der Zeiterfassung in der Bauwirtschaft

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Die Mehrheit aller Baufirmen nutzt noch den klassischen Stundenzettel, den der Polier auf der Baustelle ausfüllt.

Zeiterfassung ist zudem ein auf Leitungsebene auch heute noch kontrovers diskutiertes Thema. Gibt es doch die einen, die sich streng vom operativen Geschäft leiten lassen. Dabei sind Sätze zu hören wie: „Wir fangen um 7 Uhr an und hören um 5 Uhr auf - und jeder muss sich daran halten" oder „Ich muss doch meinen Mitarbeitern vertrauen können, sonst kann man nicht zusammenarbeiten“. Es sind aber auch andere Charaktere anzutreffen, die den Standpunkt vertreten: „Ich will wissen, wer wo ist und was mich die Baustelle kostet.“

Die Erfahrung aus der Praxis hat gezeigt, dass Bauunternehmen, die Zeiterfassung einführen wollen, gut daran tun, Vertrauen zu schaffen und Verständnis und Konsens mit den Beteiligten herzustellen. Wenn es gelingt, zu vermitteln, dass nicht Überwachung und Kontrolle im Vordergrund stehen, wird der Mitarbeiter erkennen, dass nicht nur die Firma, sondern auch er selbst durch gerechtere Bezahlung von dem neuen System profitiert.

 

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