1. Bau-Innovationstag der Zürcher Hard- und Software GmbH

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Unter dem Motto „Trends erkennen – Chancen nutzen“ stand der erste Bau-Innovationstag, den Zürcher Mitte Januar in Karlruhe organisiert hatte. Viel Anlass zur Diskussion und zum Erfahrungsaustausch für die anwesenden mittelständischen Bauunternehmer gaben vier Referate, die sich allesamt interessanten Technologieinnovationen widmeten.

Impulse für das zukunftorientierte Management zu geben, war die Intension

für die Premierenveranstaltung, die auf viel positive Resonanz bei den Teilnehmern stieß.

Die Bauwirtschaft gilt landläufig als eher wenig innovative Branche. Hinzu kommt, dass Neuerungen und innovative Impulse größtenteils über Baustoffhersteller, Maschinenbauer, Ausrüster, Dienstleister, Architekten oder Bauingenieure in die Branche getragen werden. Doch mittlerweile stehen auch die Unternehmen der Bauwirtschaft unter einem Rationalisierungs- und Innovationsdruck, der durch Entwicklungen wie die zunehmende Internationalisierung, sich weiter verschärfende rechtliche Regulierungen oder die Pflicht zu ressourcenschonendem und energieeffizientem Bauen befeuert werden. Auch die zunehmende Digitalisierung spielt in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle.

Die Zürcher Hard- und Software GmbH, selbst Herstellerin innovativer Systeme für die digitale Zeit- und Betriebsdatenerfassung, hat den BauInnovationstag mit dem Ziel initiiert, Potenziale und Trends aufzuzeigen, die von mittelständischen Bauunternehmen als Zukunftschancen genutzt wer- den können. Aus diesem Grund stand die Premierenveranstaltung am 19. Januar 2017 in Karlsruhe auch unter dem Motto: Trends erkennen – Chancen nutzen!

Volker Heimburger, Geschäftsführer der Zürcher Hard- und Software GmbH, begrüßte die Teilnehmer und stellte in kompakter Form das Zeit- und Betriebsdaten-Erfassungs-System LOGGER als Komplettlösung für das effiziente Management von Baustellen, Geräten und Fahrzeugen vor.

Fotodokumentation 320x161Er hob darauf ab, dass neben den Arbeitszeiten der Mitarbeiter auf der Baustelle mit dem LOGGER-System auch die Laufzeiten von LKW oder Bagger erfasst werden können. Durch Live- Tracking kann die Geoposition eines Fahrzeugs oder Geräts bestimmt, ausgelesen, angezeigt und weiterverarbeitet werden. Darüber hinaus können mit dem System auch Transportaufgaben organisatorisch abgewickelt werden. Der LKW-Fahrer erspart sich dadurch das Schreiben von Lieferscheinen, und in der Verwaltung brauchen die Transportdokumente nicht nochmals erfasst zu werden.

Eine der neuesten Funktionen des LOGGER-Systems stellt die Fotodokumentation dar, mit der Baustellenbilder inklusive einer Informationsdokumentation eindeutig einer Kostenstelle zugeordnet werden können. Das Management wird zudem über verschiedene Report- und Berichtsfunktionen unterstützt. Durch einen Plausibilitätsbericht etwa wird dokumentiert, wann abseits der Baustelle an- oder abgestempelt wurde. Der Bauleiterbericht informiert darüber, wer auf welcher Baustelle wie lange gearbeitet hat. Im Baustellenbericht werden alle Daten erfasst, die wichtig und dringend sind - zur Dokumentation, als Abrechnungsgrundlage, zur Beweiserhebung usw. Es geht um geleistete Stunden, Geräteeinsatz, LV-Positionen, Besonderheiten und Bilddateien. Dabei kommt es darauf an, dass die Informationen standardisiert erfasst werden und eindeutig sind.

Die Dateneingabe beim Zeit- und Betriebsdatenerfassungssystems von Zürcher kann wahlweise über einen Daten- oder Smartphone-LOGGER erfolgen. Mit dem Modul PC-LOGGER ist zusätzlich die Möglichkeit gegeben, den internen Aufwand zu erfassen, wodurch die kompletten Baustellenkosten geplant und kontrolliert werden können.

Innotag Meinecke 320x169Eine Maschineninnovation aus dem Gleisbau stellte Sven Meineke, Prokurist der Zürcher Holding GmbH, vor. Das Unternehmen, das selbst als Gleisbauunternehmen tätig ist, hat ein System entwickelt, mit dem Gleisbauarbeiten schnell, kostengünstig und umweltschonend durchgeführt werden können. Jährlich müssen im deutschen Eisenbahnnetz rund 3000 km Schienenstrecke saniert werden. Hierfür werden die Schienen entfernt, der Schotter ausgebaut und durch neues Material ersetzt. Für die Maßnahmen müssen die betreffenden Streckenabschnitte stillgelegt werden, was mit immensem Organisationsaufwand und hohen Kosten verbunden ist.

Das innovative Maschinenkonzept, das in sieben Jahren Entwicklungs- und Bauzeit realisiert wurde, basiert auf der Überlegung, den Schotter in einem kontinuierlichen Prozessablauf aus- und wieder einzubauen. Mehrere speziell konzipierte Materialtransportwagen werden zu einem Wagenverband kombiniert, um das Altmaterial ab- und unmittelbar anschließend den Neuschotter einzubauen. Bei kleineren Baumaßnahmen kann so auf Pendelfahrten zu Zwischenlagern verzichtet und die Anzahl an Förderwagen und Rangierloks halbiert werden.

Für das System besteht ein europaweiter Markenrechtsschutz, der 26 Einzelpatente umfasst. Für die eisenbahntechnische Zulassung des neuen Maschinenkonzepts mussten 16 Gutachten vorgelegt werden. Bereits seit Mitte des Jahres 2016 sind die Materialtransportwagen im Einsatz. Eine weitere Systemkomponente, die Be- und Entladewagen zur kompletten Umsetzung des rollierenden Fördersystems, befindet sich noch im Zulassungsverfahren und wird schon in den kommenden Jahren zum Einsatz kommen.

Wie sich die Betriebsmittelverwaltung effizient managen lässt, veranschaulichte Bauunternehmer Hannes Grafmüller anhand des Hilti ON!Track Konzepts. Denn wer einen genauen Überblick über Standort, Einsatzbedarf oder Zustand eines Rüttlers, Bohrhammers oder Betonmischers haben möchte, kann das System des liechtensteinischen Werkzeugherstellers nutzen und damit übrigens auch andere Fabrikate verwalten.

Innotag Gradmller 320x170Einzelne Betriebsmittel oder komplette Materialeinheiten werden mit einem stromunabhängigen Funketikett, einem sogenannten RFID-Tag, sowie einem integrierten Barcode gekennzeichnet. Über den Hilti RFID-Scanner oder ein Smartphone können die Funketiketten flexibel und ortsunabhängig ausgelesen werden. Die Software läuft in einer Cloud-Umgebung und sämtliche Informationen können über einen Web-Browser und die ON!Track App abgerufen oder bearbeitet werden. Die Betriebsmittelverwaltung ist über eine Web-Anwendung organisiert, sämtliche Daten sind zentral und synchron in der Cloud gespeichert.

Damit das System reibungslos funktioniert, berichtet Hannes Grafmüller von seinen Erfahrungen aus der Anwendungspraxis, müssen alle eingebundenen Mitarbeiter mitmachen, was durch Trainings und Unterweisungen sichergestellt werden sollte. Vorteile hat er darin festgestellt, dass keine Zettelwirtschaft mehr notwendig ist, die Lagerverwaltung durch die Web- Anbindung stabil läuft und durch die Geo-Anzeige die Standorte der Geräte immer bekannt sind. Ob ein Gerät defekt oder einsatzbereit ist, kann ebenso auf „Knopfdruck“ überprüft werden wie der nächste Wartungseinsatz.

Noch einen (innovativen) Schritt weiter als das Hilti ON!Track System geht Rainer Gradwohl mit seinem Baumanagement-2G-Konzept. Ziel ist es, die Prozesse auf der Baustelle so optimal zu steuern, dass die Effizienz gesteigert wird. „Der Polier auf der Baustelle erzielt gerade einmal eine Produktivität von 35 %“, so Rainer Gradwohl, und dieser Wert lasse sich mit seinem System wesentlich noch oben bringen.

Grundgedanke des 2G-Konzepts ist es, Material, Maschinen und Zubehör jederzeit vor Ort zur Verfügung zu stellen. Kernelement ist der Schlüssel. Denn alles wird verriegelt und jedes Schloss ist mit der Datenbank verbunden. „Der Schlüssel wird intelligent gemacht“, wie Rainer Gradwohl sich ausdrückt. Wie beim Hilti-System kommt auch hier die RFID-Transpondertechnologie zum Einsatz, welche einerseits auf dem „Führerschein“ des einzelnen Mitarbeiters angebracht ist, um dessen Zugangsberechtigungen zu verwalten. Andererseits wird die Transpondertechnik zur Verwaltung von Maschinen und Materialien verwendet. Die verschlossenen Maschinen oder Materialien können nur von der berechtigten Person genutzt werden. Durch das „intelligente“ System wird zudem die automatische Befüllung der Verbrauchsmaterialien organisiert, und es werden die für einen Arbeitsschritt notwendigen Materialien kombiniert, um Fehler und dadurch verursachte Folgeschäden zu verhindern.

Innotag VH US 320x172Nach so viel fachlichem Input waren das Interesse und die Bereitschaft der Teilnehmer zur Diskussion und zum Erfahrungsaustausch groß. Zu allen vier Referaten wurde angeregt debattiert. Einige Teilnehmer konnten auch über eigene Erfahrungen mit den vorgestellten Systemen berichten, was die Diskussion belebte und noch interessanter machte. Das anschließende gemeinsame Abendessen ermöglichte es, die Gespräche mit Experten und Kollegen weiterzuführen und in angenehmer Atmosphäre ausklingen zu lassen.

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