Bautagebuch richtig gelöst:

Intuitiv, dem Nutzerverhalten angepasst, gerichtsfest

Der Hoch- und Tiefbau zeichnet sich durch eine Vielzahl von Gewerken (z.B. Aushub für den Keller, Elektrik, Wasser und Heizung etc.) aus. Um eine zügige Errichtung des Bauwerks zu gewährleisten, ist die Abstimmung der einzelnen Gewerke nach einem Zeitplan...

Dennoch kommt es regelmäßig, egal ob der Flughafen Berlin (BER) oder der Stuttgarter Hauptbahnhof (Stuttgart 21), Industriebau oder Privathaus, zu Verzögerungen des Fertigstellungstermins und einer Kostenerhöhung, die durch mannigfaltige Ursachen, z.B. falsch ausgeführte Vorgewerke, schlechtes Wetter, defekte Maschinen oder Krankenstand verursacht werden.

Im Streitfall den Beweis erbringen...

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Häufig enden die aus den Verzögerungen oder den höheren Rechnungen entstehenden Streitigkeiten vor Gericht, welche, aufgrund fehlerhafter oder mangelnder Dokumentation seitens des Bauunternehmens für den Kunden entschieden werden. Die Gerichts- und Anwaltskosten sowie die Kundenforderung (Preisnachlass aufgrund von Verzögerung oder die Kostenerhöhung) muss der Bauunternehmer tragen. Dies kann zu prekären Situationen für die Firmen führen, insbesondere weil die Unternehmen hohe Summen vorfinanzieren müssen und somit nur über geringe Menge an liquiden Mitteln verfügen.

Das Führen eines Bautagebuchs, welches sich an die Grundsätze der ordentlichen Buchführung (Richtigkeit, Klarheit, Vollständigkeit, Sicherheit und Belegprinzip) mit einer digitalen, veränderungssicheren Archivierung kombiniert, könnte im Streitfall eine gerichtsfeste Beweisführung des Bauunternehmers gegenüber dem Kunden ermöglichen. Eine derartige Lösung, die die Vielzahl an Dokumentationsanforderungen eines Bauvorhabens erfüllt, ist am Markt nicht erhältlich.

Eine akzeptierte Lösung müsste mindestens anbieten können: welche Mitarbeiter an der Errichtung - mit welchen Zeiten - beteiligt waren, die, zum Zeitpunkt des Erbringens der Leistung, aktuelle Planrevision des Architekten, das verwendete Material, Hilfsstoffe und Maschinen. Ergänzend müsste die Lösung eine Möglichkeit der Erstellung von Fotografien mit gleichzeitiger Bearbeitungsfunktionalität, z.B. um im Bild Markierungen und Textelemente vornehmen und platzieren zu können, bereit stellen. Damit wäre es möglich, dass z.B. Fehler von vorherigen Gewerken auch für Laien verständlich nachweisbar sind.

Zweifelsfrei beweisen anstelle von Gefälligkeitsaussagen

Aber auch das „wie“ gebaut wurde könnte nachgewiesen werden: Ein beliebter Streitpunkt ist das in Abrede stellen der verbauten Materialien, insbesondere solcher, die nicht ohne weiteres durch in Augenscheinnahme nachgewiesen werden können. Klassiker ist die Isolation zwischen Bodenplatte und Estrichschicht: Werden Zweifel angemeldet, müssten mehrere Lagen (Bodenbelag, Estrich, Fußbodenheizung, Feuchtigkeitssperre) abgetragen werden, um an die darunter liegende Isolation zu kommen.

Die Entnahme eines Bohrkerns zum schnellen und einfachen Schichtaufbaunachweis könnte zum Anbohren der Fußbodenheizung und damit zum Wasserschaden führen und wird daher nicht praktiziert. Da der manuelle Abtrag der einzelnen Schichten und Wiederaufbau kostenintensiv ist, wird, insofern der Bauunternehmer keinen geeigneten Beweis erbringen kann, zu Gunsten des Bauherren entscheiden. Der Nachweis über Rechnungen bzw. Lieferscheine oder die Aussagen von Mitarbeitern werden regelmäßig als nicht ausreichend bewertet, da das Material auch an anderen Baustellen genutzt werden kann oder die Möglichkeit einer Gefälligkeitsaussage in Betracht gezogen wird.

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte!

Zrcher im Test 320x160Wäre jedoch ein Lichtbild, verknüpft mit GPS- Koordinaten und das Anhalten eines Zollstocks sowie die Nachweisführung des für das Verlegen verantwortlichen Mitarbeiters möglich, könnte der Nachweis zweifelsfrei erbracht werden.

Die Software müsste somit eine Vielzahl an Funktionen und Quellen verarbeiten und vereinen können: Zeichnungen des Architekten, Ausführungszeichnungen, Angebote, Materiallisten, Maschinen- und Werkzeuglisten, Wetterdaten, Mitarbeiter, Mitarbeiterzeiten, Fotografien, etc. Die hieraus entstehende Komplexität stellt die eigentliche Herausforderung des Projekts dar: Die Anwender der Software sind in der Regel Angelernte und Facharbeiter. Eine Vielzahl der Mitarbeiter ist heute der deutschen Sprache nicht wirklich mächtig oder entstammt einer bildungsfernen Schicht und verfügt oftmals über keinen Hauptschulabschluss.

Die Bedienung soll sich dem Benutzerverhalten anpassen

Decke betonierenDie Bedienung einer komplexen Software, das Formulieren verständlicher Texte und das Erfassen von Zusammenhängen sind Anforderungen, die die Fähigkeiten der Anwender oftmals übersteigt. Dennoch verfügen sie über die Kenntnis über die Bedienung von Smartphones und den darauf installierten Betriebssystemen wie Android oder iOS. Somit ist die Basis zur Anwendung vorhanden, die Bautagebuch- Software muss jedoch an die Möglichkeiten des Bedieners angepasst werden.

Im Gegensatz zu z.B. CAD oder Office- Anwendungen, bei denen der User sich an die Funktionsweise und Abläufe anzupassen hat, soll im Projekt die Software dem User angepasst werden können und die Eingabe mit softwaregestützten Systemen für den Anwender vereinfacht werden. Ein Ansatz zur schriftlichen Dokumentation ist die Nutzung semantischer Algorithmen, die auf Basis von Worten (Pidgin - Nutzung einer vereinfachten grammatikalischen Struktur mit der Infinitivnutzung der Worte) Texte verfasst - Beispielhaft würde die Wortfolge "Kran" "kaputt" "Starter" zu "1.1.2018 - 15:13 Uhr - Holger Müller: Baustelle Maier, Kran, Anlasser defekt" gewandelt und somit eine allgemeinverständliche Dokumentation des Ereignisses ermöglicht. wie im Beispiel zu erkennen ist, wird die Nachricht mit zusätzlichen Informationen Datum und Uhrzeit, Anwender und dem Ort angereichert.

Dieser Ansatz der Vereinfachung der Eingabe soll sich durch das gesamte System hindurchziehen und somit ein selbstlernendes intelligentes System zur Dokumentation geschaffen werden.

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